Nach den jüngsten Kursrutschen in China zeigen sich mehrere Experten optimistisch für die mittelfristige Entwicklung des Landes. „Was wir derzeit am chinesischen Aktienmarkt erleben, ist eine natürliche Korrektur eines extrem überbewerteten Marktes“, erklärt Douglas Turnbull (Foto) von Neptune Investment.
Aus seiner Sicht steht aber keine große Krise bevor. „Ein Markt, der primär durch eigenwilligen Einfluss getrieben wird, ist immer empfänglich für periodisch starke Volatilitäten in beide Richtungen“, erläutert Turnbull, der den €59 Millionen schweren Neptune China-Fonds verwaltet. Chinas sagenhafte Rallye dürfte nach seiner Einschätzung aber vorbei sein.
Am Wochenanfang waren die wichtigen Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen um jeweils 8,5% abgerutscht - der größte Tagesverlust seit sieben Jahren.
„Vermutlich wird der Markt weiter fallen, bevor er sich stabilisiert“, erwartet Turnbull. „Man kann davon ausgehen, dass Peking seinen Aktienmarkt in den kommenden Monaten zur Stabilität verhilft.“
Chancen bei Banken und im Technologie-Sektor
Ähnlich optimistisch ist Monica Defend, Head of Global Asset Allocation Research bei Pioneer: „Der Immobilien-Sektor zeigt bereits Zeichen der Stabilisation und aktuelle Daten signalisieren zwar keinen Aufschwung, sie sind aber auch nicht die Basis für neue Panik“, erklärt sie.
Die aktuelle Entwicklung sieht sie sogar positiv: „Unserer Meinung nach ist eine Korrektur für den Markt durchaus gesund und sollte positive Signale an ausländische Investoren senden. Manipulationen der Regierung, um den Markt künstlich hochzuhalten sind nicht nachhaltig.“
Zwar werde der Markt auch in den kommenden Monaten sehr volatil bleiben, die Maßnahmen der chinesischen Regierung werden über kurz oder lang aber greifen und den Markt stabilisieren. Investitions-Möglichkeiten sieht Defend im Banken-, Telekommunikations- und Technologie-Sektor. Für 2016 sei man bei Pioneer sogar optimistisch.
„Wir denken, dass immerhin der Fertigungsindustrie-Sektor auf dem Tiefpunkt angekommen ist und vermuten eine Erholung dieses Sektors und der globalen Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahres“, erklärt Defend.
Bereits Anfang Juli hatte Dr. Jan Ehrhardt, Portfoliomanager des GAMAX Maxi-Fonds Asien International A, im Interview mit Citywire Deutschland, angekündigt, dass er chinesische Aktien auf unter 5% in seinem Portfolio reduzieren wolle.
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